Das Erinnern an den entscheidenden Oktobertag von 1989 und das Gelingen einer Friedlichen Revolution ist immer wieder emotional berührend und wird mich lebenslang begleiten. Dieser Tag mit seinen epochalen Auswirkungen hat auch ermöglicht, dass unsere Jüdische Religionsgemeinde durch Zuwanderung aus der Sowjetunion wieder angewachsen ist und heute selbstverständlich jüdisches Leben zu unserem Leipzig gehört. Diese Freude und der Stolz wird aber massiv beeinträchtigt durch das unfassliche antisemitische, rassistische Attentat vor 5 Jahren in Halle – noch dazu am höchsten Jüdischen Feiertag. Mehr Verachtung geht nicht.
Ich bin froh, dass es dennoch viele Menschen gibt, die sich jeglichem Antisemitismus und Rassismus seit vielen Jahren widersetzen, so auch durch eine Mitgliedschaft im Förderverein für das Jüdische Begegnungszentrum und die Israelitische Religionsgemeinde. Es macht dennoch sehr betroffen, wenn heute wieder Menschen jüdischen Glaubens – auch in unserer Stadt – formulieren, dass sie sich nicht mehr sicher fühlen. Es ist uns Auftrag und Verpflichtung, sich diesen Tendenzen entgegenzustellen. Nie wieder – ist JETZT.-
Gisela Kallenbach
Vorsitzende